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Mein erster Impuls zu Beginn der Corona-Pandemie war es, die Menschen hier in diesem Blog durch diese Krise zu leiten. Es waren nicht die widersprüchlichen Informationen der „Experten“, die mich von diesem Vorhaben abhielten. Es war eine Mischung aus Geschäftigkeit mit anderen Dingen, Rückzug annehmen und genießen, der eigenen Gefühlslage Raum für Klarheit zu geben und dem Gefühl, nur vage etwas substanzielles mitteilen zu können in der sich ständig ändernden Faktenlage und deren öffentlicher Interpretation.

Ich bitte diejenigen Leser, die sich hier alleingelassen fühlten um Entschuldigung. Jetzt mit der Gewöhnung an das Leben mit dem Virus, versuche ich einmal diese außergewöhnliche Situation etwas einzuordnen.

 

Was haben die letzten 4 Monate im Coronamodus mit uns Menschen hier in Deutschland gemacht? Wir durften erleben, wie unterschiedlich stark das Virus sich weltweit ausgebreitet hat. Ebenso durften wir erleben, wie unterschiedlich effizient Politik und Gesundheitssysteme gegen ein Virus aufgestellt sind. Macht, Geld, Status und Grenzen interessieren ein Virus nicht aber es findet gnadenlos die „Schwachenstellen“. Mit Schwachstellen meine ich sowohl persönliche, also z.B. Risikopatienten aber auch systemische Schwachstellen wie Globalität, Wirtschaft, Politik, Gesundheitsfürsorge, Justiz, Handelsströme, Digitalisierung und Bildungssystem. Wir haben die Mängel jeden Tag unerbittlich aufgezeigt bekommen und nun liegen Aufgaben auf dem Tisch, mit denen zu Jahresbeginn niemand gerechnet hat. Rückblickend ist es immer noch erschreckend wie erstaunlich, was für tiefreifende Entscheidung von Ausgangsbeschränkungen über Grenz- und Schulschließung bis in tiefste Beschränkungen der Persönlichkeits- und Berufsausübungsrechte erfolgt sind.

Die Zukunft wird zeigen, wie solidarisch unsere Gesellschaft bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben ist. Fakt ist, dass sich persönliche, berufliche und gesellschaftliche Prioritäten verändern müssen und werden. Diese Tatsache ist es wohl auch, die den Menschen in all ihren Funktionen Angst macht. Ein Virus zwingt uns, Probleme anzugehen, von denen wir wussten, dass sie anstehen, es aber bequemer war, sie auf die lange Bank zu schieben.

 

Nicht zuletzt deshalb empfinden wir Corona als unsichtbare Bedrohung, als Verstärker von Unsicherheit in einer zunehmend unsicherer gewordenen Zeit. Kollektive Angst folgt auf individuelle Angst(-störungen). Dinge, die als sicher galten, mussten aufgegeben werden. Neue Dinge sind in kürzester Zeit dazugekommen. Der Verlust von Routinen ( z.B. Büro vs. Homeoffice, Vereine, Familientraditionen) kann Unsicherheiten auslösen. Unterschiedliche Arten von Belastungen (z.B. Mund-Nasenschutz, Homeschooling, Kinderbetreuung zu Hause) sind dazugekommen. Für manche Menschen ist pure Existenzangst hinzugekommen andere leiden unter der Erwartungsangst der Cornonafolgen. Systemrelevante Leistungsträger stehen vor dem Burnout. Es kursieren diffuse Verschwörungstheorien als Folge von Zukunftsängsten. Man trifft allgemein verstärkt auf Resignation und Depression. Genesene Covis-19-Patienten leiden unter den Folgen der Beatmung und sind schnell erschöpft.

Aus Angst vor dem Virus vermeiden Patienten den Gang zum Arzt. Nicht zuletzt bietet die Coronakrise einen Nährboden für häusliche Gewalt und jegliche Form von Suchterkrankungen.

 

Was gibt uns wieder Halt? Es ist die Konzentration auf unsere individuellen und gesellschaftlichen Ressourcen. Die Frage „Wo liegen unsere Stärken?“ führt uns dorthin. Weiterhin kann sich jeder fragen: „Was tut mir gut?“ und genau das gilt es anzuwenden.

Für jeden Menschen gilt, sich Resilienz, also psychische Widerstandsfähigkeit aufzubauen und Notfallstrategien für ein mentales Tief zurechtzulegen.

Wir sollten versuchen, negative Gedanken als solche zu identifizieren und als solche sofort unterbrechen. Das funktioniert über „Gedankenstopp“, Meditation, Stressregulationstraining aber auch Bewegung. Wenn möglich sollte sich jeder Mensch um eine feste Tagesstruktur bemühen.

 

Schlussendlich sollten wir aber auch diese Krise so wie jede Krise als Chance begreifen und anstehende Veränderungen angehen. Auch sollten wir die Coronazeit als Phase der Entschleunigung annehmen und durchleben. Es ist eine Möglichkeit sich von der gewohnten Hektik zu erholen und bisherige Handlungsstrategien (höher, schneller, weiter) zu überdenken. Wir können für gesellschaftlichen Zusammenhalt sorgen und mit sinnvollen Schutzmaßnahmen die Pandemie eindämmen.

 

Brauchen Sie Hilfe bei der Bewältigungen der mentalen Bewältigung der Corona-Krise? Dann dürfen Sie sich gern an mich wenden.

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